Ich hasse meine(n) Ex!

Hass tritt am häufigsten in sozialen Beziehungen auf. Eine Voraussetzung für Hass sind intensive Gefühle. "Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit", sagte schon der bekannte Schriftsteller Eli Wiesel. Du hast noch nicht mit der Trennung und Deinem/Deiner Ex abgeschlossen. Andernfalls würdest Du keine starken Hassgefühle mehr für ihn/sie empfinden (zu den Ausnahmen davon sogleich).

Die Gründe für den Hass sind verschieden. Einige sind:

• Enttäuschung über das Beziehungsaus
• Verletzung von Vertrauen
• gekränktes Ego
• Das Gefühl von Ungerechtigkeit oder Verrat
• Eifersucht
• Angst vor Verlust

Letztendlich läuft es jedoch immer auf dieselbe Sache hinaus: Du kommst nicht mit der Trennung zurecht. Der Hass ist nur eine emotionale Reaktion auf das Beziehungsende und somit nicht rational. Du machst Deine(n) Ex verantwortlich für Dein aktuelles Leid. Es ist jedoch nicht seine/ihre Schuld. Du trägst selbst die Verantwortung für Dein Leben und für alles, was Dir widerfährt. Diese darfst Du niemals an eine andere Person abgeben! Das klingt sehr hart und Du hast vielleicht ein paar Einwände dagegen (wenn er/sie Dich beispielsweise belogen und betrogen hat). Es ist allerdings die einzig richtige Einstellung. Denn nur wenn Du die Schuld trägst, hast Du auch die Macht, Dinge zu verändern.

Hass auf den Ex-Partner ist nichts Ungewöhnliches. Eine Trennung ist schließlich eine sehr emotionale Angelegenheit. Wut (und in seiner extremen Form Hass) ist die vierte Phase des Liebeskummers nach einer Trennung. Es ist ein ganz normaler Teil des Verarbeitungsprozesses, den Du Dir auch zugestehen darfst. Mehr zu den erwähnten Phasen erfährst Du im Beitrag "Liebeskummer Phasen".

Natürlich gibt es hierbei jedoch ein gewisses Maß, das nicht überschritten werden sollte. Die Intensität und die Dauer Deiner Hassgefühle sollten sich in einem gewissen Rahmen halten. Wenn die Trennung schon mehrere Jahre her ist, solltest Du über Deine(n) Ex hinweggekommen sein und keine derartigen Gefühle mehr hegen. Zudem sollte der Hass keine extreme Stufe erreichen. Das ist der Fall, wenn:

• Du Deinem/Deiner Ex den Tod wünschst
• Du jede freie Sekunde an ihn/sie denken musst
• Du Dir vorstellst, wie er/sie furchtbare Qualen und Schmerzen erleidet
• Du Rachepläne schmiedest (insbesondere bei Sachbeschädigung oder sogar Körperverletzung)

Das ist nicht gesund! Halte jetzt inne und vergegenwärtige Dir, dass Dein(e) Ex immer noch ein Mensch ist. Diese Gefühle sind schädlich für Dich, sie vergiften Dich von innen heraus. Der Hass hat negative Auswirkungen auf Deine psychische Gesundheit und beeinträchtigt Deine Lebensqualität (nicht die Deines/Deiner Ex). Er verlängert nur Deinen Kummer! Du musst ihn deshalb unbedingt besiegen!

Du musst lernen, richtig mit dem Beziehungsaus umzugehen. Akzeptiere, dass es vorbei ist. Hilfe zu diesem Schritt findest Du in der Kategorie "Liebeskummer überwinden". Erlaube Dir dabei auch, wütend und traurig zu sein. Das ist ganz normal (siehe oben).

Zudem solltest Du Deinem/Deiner Ex vergeben und zwar, alles, was geschehen ist. Rufe Dir in Erinnerung, dass Dein(e) Ex kein böser Mensch ist, der Dir vorsätzlich Schaden zufügen will. Wenn er/sie Fehler gemacht oder sich daneben benommen hat, macht er/sie das nicht aus einer bösen Absicht heraus. Er/Sie kann es aktuell einfach nicht besser. Die Trennung hat auch ihm/ihr zugesetzt. Du weißt nicht, welche Probleme er/sie hat und welche Sorgen ihn/sie plagen.

Beweise jetzt wahre Größe und emotionale Stärke und verzeihe ihm/ihr!

Es ist sehr wichtig, dass Du über Deine Gefühle und Gedanken redest und sie nicht in Dich hineinfrisst. Erzähle Deinen Freunden oder Deiner Familie, was Dich gerade bewegt. Danach wird es Dir besser gehen. Deine Vertrauten werden Dich unterstützen und Dir Verständnis entgegenbringen. In extremen Fällen ist es zudem ratsam, einen Therapeuten hinzuziehen. Professionelle Unterstützung bietet sich an, wenn Du nicht allein zurechtkommst und Hilfe benötigst. Ich weiß, dass dies erst einmal abschreckend klingt. Eventuell solltest Du es jedoch ernsthaft in Erwägung ziehen.

Wie Du bereits erfahren hast, ist dies keinesfalls widersprüchlich. Hass und Liebe können nebeneinander existieren. Deine Emotionen spielen durch die Trennung verrückt, Du bist momentan nicht dazu in der Lage, die Lage rational und vernünftig zu bewerten.

Aus diesem Grund rate ich Dir, eine sogenannte Kontaktsperre durchzuführen. Lies Dir dafür die Artikel aus der Kategorie "die Kontaktsperre" durch. Darin erfährst Du, welche Aufgaben Du in dieser Zeit hast. Die Kontaktpause gibt Dir die Möglichkeit, Deine Gefühle etwas herunterzufahren und zu beruhigen. Erst dann kannst Du wirklich beurteilen, ob Du Deine(n) Ex noch liebst und eine erneute Beziehung sinnvoll wäre.

Falls Du zu dem Ergebnis kommst, dass Du um die Beziehung kämpfen willst, rate ich Dir, Dir mein kostenloses Buch zu holen. Darin erfährst Du die genaue Vorgehensweise. Wenn Du Dich dagegen entscheidest, empfehle ich Dir, den Kontakt zum/zur Ex nicht wieder aufzunehmen, solange Du nicht vollständig über die Trennung hinweggekommen bist.