Du stehst vor dieser schwierigen Frage. Trennung ja oder nein? Soll ich meine(n) Freund(in) wirklich verlassen oder sollte ich lieber bei ihm/ihr bleiben? Dieser Artikel soll dich bei dieser Entscheidung unterstützen.
Du liest diesen Artikel, weil Du momentan unglücklich in deiner Partnerschaft bist. Dies kann verschiedene Gründe haben. Vielleicht kann dein Partner deine emotionalen Bedürfnisse, wie Zuneigung, Zärtlichkeit, Sicherheit, Respekt, Verständnis und Geborgenheit nicht erfüllen. Dazu gehört auch Freundschaft. Magst Du deinen Partner noch als Menschen? Habt ihr oft Streit? Wenn dein Partner deine emotionalen Bedürfnisse nicht mehr erfüllt, wirst Du nicht glücklich in der Beziehung werden.
Möglicherweise fehlt dir auch die körperliche Intimität mit deinem Partner. Ihr habt
kaum noch Sex, kuschelt nicht mehr miteinander und küsst euch nur noch selten. Jeder Mensch hat auch körperliche Bedürfnisse in einer Beziehung. Wenn sie
nicht erfüllt werden, sind wir unglücklich.
Schreib Dir alle Sachen auf, mit denen Du unzufrieden bist und die gerade schlecht laufen. Erstelle dir eine Liste mit allen
Punkten, die dich stören und die dafür sorgen, dass Du unglücklich bist.
Du musst aber auch eine Sache bedenken: Jede Beziehung hat auch ihre schlechten Phasen. Eine Krise ist nichts Ungewöhnliches.
Es herrscht nun mal nicht immer eitel Sonnenschein. Wenn eine Partnerschaft nicht gut läuft, sollte man mit dem Partner darüber sprechen und überlegen, was getan werden muss, um sie zu
verbessern.
Der nächste Schritt besteht darin, die Probleme offen anzusprechen. Sage deinem Partner, was dich stört und unglücklich
macht. Ihr müsst zusammen Lösungen entwickeln und miteinander reden.
Hast Du schon mit ihm/ihr über euch gesprochen? Wie hat er/sie reagiert? Ist er/sie offen und gewillt, die Beziehung zu
verbessern? Oder ist eine derartige Kommunikation bei euch schon gar nicht mehr möglich? Eine Trennung sollte immer das ultima ratio sein. Erst, wenn Du
alles versucht hast, die Beziehung zu retten, aber nichts funktioniert hat, solltest Du Schluss machen.
Hilfe dazu findest Du in meinem Artikel "Kriselnde Beziehung retten" oder "Langeweile in der Beziehung verhindern."
Eine Beziehung zu beenden und Schluss zu machen hat meist weitgehende Konsequenzen. Man verliert nicht nur seinen Partner. Oftmals kommen noch weitere Dinge auf
einen zu. An den meisten Beziehungen hängt ein ganzer "Rattenschwanz". Vielleicht habt ihr eine gemeinsame Wohnung
oder ein gemeinsames Haus. Eventuell habt ihr gemeinsame Kinder oder seid verheiratet. Möglicherweise habt ihr auch einen gemeinsamen Freundeskreis.
Zudem haben viele Menschen Angst vor einer Trennung, da sie das eigene Leben stark verändert. Man verliert den Menschen, mit dem man die meiste Zeit verbracht hat.
Außerdem weiß man nicht, was die Zukunft bringen wird. Findet man einen neuen Partner, mit dem man am Ende glücklicher sein wird?
Eine Trennung bedeutet Unsicherheit. Und wir Menschen hassen Unsicherheit. Auch sie hält uns davor zurück, eine unglückliche Beziehung zu beenden.
Ich bin mir sicher, dass eine Trennung weitere negative Konsequenzen für dich haben würde. Folglich gibt es Gründe gegen die Trennung, die nichts mit deinem Partner
zu tun haben. Ich sage dir aber eins: Dieser "Rattenschwanz" beinhaltet keine Argumente gegen eine
Trennung.
Wenn Du einen Partner hast, der dich nicht glücklich machen kann, musst Du ihn/sie
verlassen. Egal, welche Folgen das für dich und dein Leben haben könnte.
Solltest Du also Sachen wie "Haus",
"Kinder" oder "Finde ich eine(n) Bessere(n)?" in deine Pro-Contra Liste geschrieben haben, musst Du diese jetzt wieder rausstreichen.
Diese Punkte sind nämlich keine Argumente.
Bei der Frage, Trennung ja oder nein, musst Du auch eure Vergangenheit berücksichtigen. Es muss einmal eine Zeit
gegeben haben, in der Du deinen Partner sehr geliebt haben musst. Ich meine natürlich die Zeit, in der ihr zusammen
gekommen seid. Erinnere dich einmal daran. An die schönen Momente, die ihr gemeinsam erlebt habt und den Spaß, den
ihr zusammen hattet.
Wie hat sich eure Beziehung seitdem entwickelt? Wie lange hat die Phase des Verliebtseins angehalten? Wie lange hat
es gedauert, bis der Alltag bei euch eingetreten ist?
Wann sind die ersten größeren Probleme entstanden? Überlege dir mal, wann Du das erste Mal das Gefühl hattest, nicht mehr zufrieden in der Partnerschaft zu
sein. Gab es vielleicht schon früher eine größere Krise? Habt ihr diese erfolgreich überwunden?
Hattet ihr für lange Zeit eine schöne und erfüllende Beziehung, in der Du wirklich glücklich mit deinem Partner
gewesen bist? Eine Zeit, in der ihr viel Spaß miteinander hattet und gut zusammen harmoniert habt?
Oder hast Du das Gefühl, dass Du eigentlich schon lange nicht mehr glücklich in dieser Beziehung bist?
Ich empfehle dir, zur Veranschaulichung einmal folgendes auszuprobieren. Nimm dir mal einen Stift und ein Blatt
Papier und zeichne einen Graphen, so wie Du sie auf der rechten Seite siehst. Die horizontale Achse symbolisiert die Zeit, seit der ihr eine Beziehung
führt. Die vertikale steht für dein "Glücklichsein" darin. Zeichne mal
freiheraus den Graphen.
Was ist das Ergebnis? Dominieren die glücklichen Phasen? Oder merkst Du, dass ihr eigentlich nie eine wirklich gute Zeit zusammen hattet, die wirklich
lange angedauert hat?
Auch eure Vergangenheit gibt einen Hinweis darauf, ob es Sinn ergibt, an der Beziehung zu arbeiten und sie zu retten. Sie kann aber ein Zeichen dafür sein,
dass Du die sie lieber beenden solltest, da Du nie wieder glücklich darin werden wirst.
Die Antwort auf diese Frage solltest Du bei deiner Entscheidung ebenfalls berücksichtigen.
Findest Du deinen Partner noch attraktiv und anziehend? Damit meine ich sowohl körperlich als auch emotional. Hast Du beispielsweise noch Lust auf Sex mit ihm/ihr?
Fühlen sich seine/ihre Berührungen noch angenehm an? Findest Du ihn/sie äußerlich attraktiv?
Spürst Du noch eine emotionale Verbundenheit zwischen Euch? Hat er/sie immer noch die Eigenschaften, die ein Partner für dich haben muss? Denkst Du, ihr passt noch zusammen? Habt ihr noch Spaß miteinander?
Wenn Du deine(n) Partner(in) überhaupt nicht mehr sexuell anziehend findest, ergibt ein Fortsetzen der Beziehung keinen Sinn.
Bedenke aber eine Sache. Du musst deinen Partner so akzeptieren, wie er/sie ist. Mit allen Fehlern und Macken. Er/Sie wird sich nicht für dich ändern. Das solltest Du auch gar nicht wollen. Kannst Du das oder nicht?
Ein weiteres Anzeichen, das dafür spricht, die Beziehung zu beenden, ist die Entwicklung in verschiedene Richtungen. Habt ihr noch gemeinsame Ziele? Passen eure
Zukunftsvorstellungen zusammen? Harmonieren eure Lebenseinstellungen und Werte miteinander? Das ist eine absolute Grundvoraussetzung für jede langfristige Beziehung.
Was wären Beispiele dafür?
Wollt ihr gemeinsame Kinder? Wo wollt ihr wohnen? Was für ein Leben wollt ihr zusammen führen? Passen eure Visionen zusammen? Diese grundsätzlichen Fragen müsst ihr
einheitlich beantworten. Natürlich ist es kein Problem, wenn Du lieber Rock und sie lieber Popmusik hört. Es geht hier vielmehr um die elementaren Fragen
des Zusammenlebens in einer Partnerschaft.
Entwickelt ihr euch in unterschiedliche Richtungen? Wenn ja, wird die Beziehung langfristig nicht bestehen können, selbst
wenn ihr eure aktuelle Krise überwindet.
Nachdem Du diesen Artikel zu Ende gelesen hast, möchte ich, dass Du folgendes tust. Lege dich auf dein Bett und schließe deine Augen.
Stell Du dir vor, wie dein Leben in drei Jahren aussehen könnte. Und das in zwei
Varianten:
Variante 1: Du hast dich getrennt
Gehen wir mal davon, Du hast wirklich Schluss gemacht. Es ist alles geklärt. Alle Probleme, die infolge der Trennung entstanden sind, wurden gelöst. Jetzt überleg
mal. Wie könnte ein typischer Samstag in deinem Leben nun aussehen? Stell dir verschiedene Versionen der Zukunft
vor. Vielleicht befindest Du dich in einer neuen Beziehung. Vielleicht lebst Du
aber auch allein. Wie fühlen sich diese Gedanken an?
Welche Emotionen verspürst Du, wenn Du an ein Leben ohne deinen jetzigen Partner denkst? Würde dir ein solches Leben gefallen? Oder merkst Du, dass Du deine(n) Freund(in) vermissen würdest? Überlege dir, wie dein Alltag aussehen könnte. Welche Ziele hättest Du erreicht? Was würdest Du erleben? Versuche, dir die Zukunft so detailliert wie möglich vorzustellen. Beachte aber eins: Dein Partner wird in dieser Zukunft keine Rolle
spielen. Wenn ihr gemeinsame Kinder haben solltet, wird sich euer Kontakt
auf das notwendige Maß beschränken. Ihr werdet keine Freunde sein.
Schreibe dir deine Gedanken und Emotionen nach dieser Visualisierung auf. Jetzt folgt
die zweite Variante.
Variante 2: Du bist bei ihm/ihr geblieben
Jetzt machst Du bitte dasselbe. In dieser Version hast Du jedoch nicht Schluss gemacht. Jetzt überlegst Du dir wieder, wie
eure Beziehung in drei Jahren aussehen könnte. Wärst Du eventuell wieder glücklich? Könntest Du dir vorstellen,
dass ihr eure Probleme überwunden habt und alles wieder gut werden könnte? Oder graust es dir jetzt schon von dieser Zukunft?
In der zweiten Variante wird es dir leichter fallen, eine bestimmte Version der Zukunft zu sehen. Die erste Variante ist mit
viel Unsicherheit verbunden. Die zweite bedeutet mehr Sicherheit. Was davon willst Du haben?
Schreibe dir auch nach der zweiten Visualisierung deine Gefühle und Gedanken auf. Jetzt hast Du den Vergleich. In welcher
Zukunft willst Du leben?
Dies ist mein letzter Tipp an dich. Teile deine Gedanken, Gefühle und Überlegungen mit einem/einer guten Freund(in). Rede dir einfach mal alles von der Seele. Du wirst dich danach besser fühlen. Das verspreche ich dir. Du solltest dem Menschen, dem Du das erzählst, vollkommen vertrauen. Zudem ist es besser, wenn dieser Mensch in keinem engen persönlichem Verhältnis zu deinem Partner steht.
Frage deinen Vertrauten, was er/sie über deine Situation denkt. Was rät er/sie dir? Der Vorteil, den diese Person hat, besteht darin, dass er/sie einen objektiven und rationalen Blick auf die Dinge hat. Er/Sie kann die Situation anders bewerten als Du.
Die Meinung dieser Person musst Du auch berücksichtigen. Du solltest natürlich nicht einfach das tun, was er/sie dir rät. Zu denken geben sollte dir die Meinung aber schon.
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel ein Stück weit weiterhelfen. Ich rate dir, die Entscheidung, Trennung ja oder nein, rational mit deinem Verstand zu treffen. Dein Gefühl kann dich hier nämlich manchmal auf die falsche Fährte locken. Du hast deine Liste erstellt. Sie wird meistens ein sehr eindeutiges Bild ergeben. Entweder für die eine oder die andere Seite. Habe Vertrauen in dich selbst. Du wirst die richtige Entscheidung treffen. Übernimm die Verantwortung für dein Handeln. Du entscheidest jeden Tag aufs Neue, ob Du glücklich leben willst oder nicht. Selbst wenn der Weg dahin erst einmal schwer sein mag.
Wenn Du dich dafür entscheidest, die Beziehung nicht zu beenden, müssen Du und dein Partner sich überlegen, welche Schritte unternommen werden müssen, um eure momentane Krise zu überwinden. Sprich die Probleme offen an. Ich empfehle auch, einen Paartherapeuten aufzusuchen. Er/Sie wird euch weiterhelfen können!
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft für die Zukunft!
Dein Achim