In jeder Beziehung gibt es gute und schlechte Zeiten, also Höhen und Tiefen. Gelegentliche Krisen sind also normal und in stabilen Beziehungen kein Grund zur Sorge. Ernst wird es jedoch, wenn die Schwierigkeiten lange andauern und zunehmend den restlichen Alltag überschatten. Sofern die schönen Momente kaum noch vorhanden sind und sich beide Partner vom anderen zutiefst missverstanden fühlen, kann eine Paartherapie sinnvoll sein. Auf dieser Seite findest Du die Definition einer Paartherapie und ausführliche Tipps darüber, wann diese sinnvoll ist - und wann nicht.
Unter einer Paartherapie wird eine Form der Therapie verstanden, bei der sich Liebende mit ausgebildeten Therapeut:innen über ihre Beziehungsprobleme sprechen. Charakteristisch ist hierbei die vermittelnde Rolle der Therapeut:innen: Sie bleiben unparteiisch und neutral, nehmen also die Perspektive von beiden Partnern ein. Hierbei sehen sich die Therapeuten: innen keineswegs als Experten, sondern mehr als Moderatoren. Sie leiten und begleiten Paare, die während ihrer Beziehung Veränderungen durchmachen. Eine wichtige Aufgabe der Therapeut: innen besteht darin, den unterschiedlichen Parteien klarzumachen, dass sie keine alleinige Schuld am Konflikt tragen.
Im Vordergrund einer jeden Paartherapie steht eine vertrauensvolle Atmosphäre, die dabei helfen soll, dass beide wieder aktiv aufeinander zugehen. Um dieses Ziel zu erreichen, wenden Paartherapeut: innen klientenzentrierte Gesprächsführung an. Mithilfe von Wertschätzung und Empathie soll erreicht werden, dass das Paar seine Beziehungsprobleme langfristig eigenständig löst. Aber: Eine unglückliche Beziehung auf Biegen und Brechen zu retten, ist nicht der Sinn einer Paartherapie. Vielmehr geht es darum, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Wünsche verständlich zu machen. Schlussendlich entscheidet das Paar alleine, ob es weiter in die Beziehung investiert oder eine Trennung unausweichlich ist.
Einige Situationen und Gefühlszustände können eine Beziehung auf eine harte Probe stellen. Insbesondere dann, wenn mehrere der nachfolgenden Aspekte zutreffen, erscheint eine Paartherapie sinnvoll:
In einer Paartherapie findet meistens die systematische Therapie Anwendung. Zu Beginn werden die Ziele geklärt. Ist das Paar bemüht, gemeinsam Veränderungen zu erreichen, sind meistens sechs bis 15 Sitzungen ausreichend. Zwischen den einzelnen Terminen bleibt ausreichend Zeit, um zu reflektieren und Handlungsempfehlungen gemeinsam umzusetzen.
Wie hoch die entstehenden Kosten ausfallen, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Es kommt sowohl auf die Dauer der Therapie, als auch auf den gewählten Therapeuten an. Zertifizierte Psychotherapeut: innen berechnen für ihre Leistungen durchschnittlich zwischen 80 und 200 Euro stündlich. Da eine Paartherapie nicht zu den Heilbehandlungen zählt, werden die Kosten nicht von den Krankenkassen getragen. Eine Ausnahme tritt dann ein, wenn eine Psychotherapie erfolgt und der behandelnde Therapeut auch Paartherapien durchführt. So kann es beispielsweise bei einer Depression, die sich gravierend auf die Beziehung auswirkt, sinnvoll sein, den Partner mitzubehandeln. In bestimmten Fällen gibt es die Möglichkeit, kostenlose Angebote in Anspruch zu nehmen. Diese werden meistens von kirchlichen Verbänden und Trägern wie der Caritas oder pro familia angeboten.
Ob und in welchem Maße eine Paartherapie erfolgreich ist, lässt sich nicht pauschal beurteilen. Letztendlich liegt es am Paar selbst, das vollumfänglich bereit sein muss, neue Energie in die Beziehung zu investieren. Begegnen sich beide Partner wieder wertschätzend und respektvoll, stehen die Chancen auf einen Neuanfang gut. Verlässliche Zahlen zur Erfolgsquote von Paartherapien gibt es (noch) nicht. Jedoch haben erst Studien gezeigt, dass bei über der Hälfte aller teilnehmenden Paare klinische Verbesserungen eintreten.
In einigen wenigen Fällen ist es nicht sinnvoll, mit einer Paartherapie zu beginnen. Wenn beide Partner jegliche Liebe zueinander verloren haben, bringt auch die beste Paartherapie wenig. Auch dann, wenn ein Seitensprung nicht verziehen werden kann, ist es besser, die Beziehung zu beenden. Zudem kann eine Paartherapie bei Gewalttätigkeit nicht helfen, hierfür bedarf es anderer Anlaufstellen. Selbiges gilt bei einer dauerhaften Abhängigkeit von Drogen und/ oder Alkohol. Hier ist in erster Linie ein Entzug erforderlich, wobei der nicht-abhängige Partner dennoch unterstützend zur Seite stehen kann. Weiterhin bringt eine Paartherapie keinen Erfolg, wenn sich ein Partner nur mangelhaft oder gar nicht darauf einlässt. Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er oder sie nicht aktiv mitarbeitet. In diesem Fall ist die Paartherapie leider von vornherein zum Scheitern verurteilt.